Alltag
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Alltag
Für die Menschen der Pharaonenzeit war der familiäre Zusammenhalt so
wichtig, daß sie sich immer um ihre verstorbenen Familienmitglieder kümmerten. Aber der Zusammenhalt war nicht nur für das Jenseits sondern
auch für das Diesseits wichtig. Das Familienleben war ein hohes Ideal für die Menschen und die Darstellungen zeigten die Familien gerne in einer harmonischen Umgebung. Die Kinder wurden den Eltern gleichberechtigt
dargestellt und auch die Soldaten - die oft unterwegs gewesen sind - schätzten eine intakte Familie. Kinder wurde im Alten Ägypten geliebt und die Kindheit war meist glücklich. Verbrechen an Kindern waren die
schlimmsten die sich die damaligen Menschen vorstellen konnten, da Kinder ohne Sünden und den Göttern nahe waren. Allerdings waren nur eheliche Kinder und Waisenkinder anerkannt, uneheliche Kinder dagegen wurden
verachtet.
Die Liebe wurde schwärmerisch ausgedrückt wie es in der etwa fünfzig erhaltenen
Liebesliedern zu lesen ist. Die
Lieder wurden entweder solo oder mit Harfenbegleitung vorgetragen. Die Gefühle wurden zart dargestellt und grobe Schilderungen vermieden. Zu der Verliebtheit gehörte auch die Verbundenheit zur Natur und geheime
Treffen fanden in den Papyrussümpfen statt. Die Schönheit des Mädchens wurde gern mit der Schönheit und Zartheit eines Baumes verglichen. Das
höchste Glück für einen Jüngling war, mit dem geliebten Mädchen in einem Papyrusboot durch die Wasserarme des
Nils zu rudern. Streifte das Mädchen das Leinenkleid ab und sprang ins Wasser war der Jüngling am Ziel seiner Wünsche. Sexuelle Beziehungen vor der Ehe waren undenkbar und nur innerhalb der Ehe vorstellbar.
Während der Zeit der Pharaonen hatten die Menschen am Nil eine Wohnkultur entwickelt. Ziel
jedes Ägypters war ein Haus mit einem Garten in dem prächtige Pflanzen und ein Fischteich Platz fanden. Die vornehmen Häuser waren großzügig gebaut und besaßen große Innenhöfe.
Nach außen wirkten diese Häuser sehr schlicht, waren jedoch im Inneren um so prächtiger ausgestattet. Auch hochspezialisierte Arbeiter hatten Häuser, wie sie noch heute in dem Dorf
Deir el-Medineh erhalten ist. Ursprünglich
bestand der Ort aus siebzig Häusern und es führte
eine Hauptstraße durch. Die Häuser waren aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichtet und das Flachdach konnte an milden Sommerabenden auch als Terrasse
genutzt werden. Desweiteren gab es schon im Alten Ägypten bereits separate Räume für Bad und Toilette mit einem Toilettenstuhl. Bei sehr armen Leuten gab es kein Dach, die Außenmauern wurden zum Schutz
gegen Sonne mit lehmverschmierten Palmzweigen abgedeckt.
Die Häuser der Noblen besaßen ausgedehnte Gärten mit Brunnen, um die sich Bäume und Büsche gruppierten, und
Pavillons. Die Möbel bestanden meist aus kleinen Tischen und Stühlen sowie Truhen in denen die Kleider aufbewahrt wurden. Die Ägypter schliefen in Betten mit einem geflochtenen Boden. Kissen und Decken dienten der
Bequemlichkeit. Es wurden auch halbkreisförmige Nackenstützen gefunden die vermutlich dem Schutz der Perücken während des Schlafes dienten. Es gab Öllämpchen zur Beleuchtung und im Winter wurden in den
Wohnzimmern Kohlebecken aufgestellt.
Die Kleidung im Alten Ägypten war nur wenigen Variationen unterworfen. Durch das sonnige Klima gab es leichte
Leinenstoffe aber auch Wollstoffe für die kühleren Zeiten. Die Leinenstoffe konnten von den Webern durchscheinend gewebt werden und wurden anschließend sorgfältig plissiert. Die Mode
der Männer war meist ein
plissierter Schurz, der einem Wickelrock glich, der Oberkörper blieb meist unbedeckt. Erst im Neuen Reich kam noch ein hemdartiges
Übergewand dazu. Die
Mode der Damen war meist gleich, ein langes Hemd, das mit Trägern befestigt war. Über dem Kleid konnten Umhänge aus Leinen oder Perlen getragen werden. Ab dem Neuen
Reich wurde das Hemdkleid nur noch an der linken Schulter befestigt, die rechte Schulter wurde freigelassen. Wichtig waren auch Sauberkeit und Wohlgeruch, diese Entwicklung war jedoch nur in der
Oberschicht zu finden. Dort wurde auch das Haar kurz getragen und der Bart rasiert. Dies bedingte, daß die Oberschicht zum Schutz gegen die Sonne Kappen trug. Die
reiche Haartracht bestand aus Perücken. Die einfache Bevölkerung trug meist wirres Haar und Bärte.
Körperpflege war für die Ägypter unabdingbar. Das tägliche Bad gehörte ebenso dazu wie intensives Schminken.
Auch die Männer machten davon regen Gebrauch. Die Augen der Ägypterin wurde besonders betont. Am unteren Lid wurde ein grüner Strich gezogen, am oberen Lid und auch die Augenbrauen wurden mit kräftigen schwarzen
Strichen aus Bleiglanz geschminkt. Für die Hautpflege gab es wohlriechende Salböle, die zum täglichen Leben gehörten.
Sportliche Vergnügen und Freizeit gehörten mit zum Alltag der Ägypter. Durch die staatliche Organisation und
die Einteilung in Berufe verfügten die Ägypter über freie Zeit, da sie nicht ausschließlich mit der Sicherung ihrer Existenz beschäftigt waren. Ein Arbeiter hatte nach einer Zehn-Tage-Woche einen freien Tag. Zum
Familienvergnügen gehörte die Jagd. Es wurden Enten und auch andere kleine Vögel gejagt und dafür wurden Wurfhölzer verwendet, die eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Boomerang besitzen. Fische wurden mit Speeren
gejagt und auch vor den gefährlichen Krokodilen und Nilpferden wurde nicht Halt gemacht. Viele rühmten sich
ihres Mutes bei diesen gefährlichen Jagden in den Nilsümpfen. Weitere gesellschaftliche Vergnügen waren Brett- und Würfelspiele, die besonders bei den Männern beliebt waren.
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Gesellschaft
Es mußte ein Erlebnis sein den Pharao zu sehen. Es wurde entweder in einer Sänfte -
getragen von zwölf Soldaten
- dem Volk als Gott präsentiert oder es wurde eine beeindruckende Ausfahrt mit dem Wagen inszeniert. Der Pharao mußte sich dem Volk immer als strahlender Gott präsentieren.
Am Hofe des Pharao gab es auch viele Zeremonien und Rituale und Mitglieder des Hofstaat erwarb seine Gunst durch Beziehungen. Insgesamt ging es am Hof sehr
pompös zu. Besonders beliebt war der Titel “Freund des Pharao”, da dieser auf die besondere Nähe zum Herrscher hinwies. Bei Gesprächen wurde der König nie direkt
angesprochen, sondern es wurde monologartig von ihm gesprochen.
Das Privatleben der Pharaonen ist nur wenig bekannt da es nur wenig Aufzeichnungen
darüber gibt. In manchen Dokumenten wird erwähnt, daß Pharaonen sich gerne Trinkgelagen hingaben oder sich mit anderen Frauen vergnügten. Allerdings waren viele
der Herrscher auch ausgesprochene Familienmenschen, die die ihre große Zahl der Kinder genossen. Nur in der Amarna-Periode unter dem Pharao Echnaton war es möglich auch das
Privatleben in der Öffentlichkeit zu zeigen. Es gibt Abbildungen, in denen Echnaton mit Nofretete und den Kindern in einer liebevollen Haltung gezeigt wird.
Die große königliche Gemahlin besaß die meiste Anerkennung. Sie durfte ebenso wie der Pharao auf Darstellungen die Uräusschlange tragen und auch nach ihrem Tod behielt sie die Wertschätzung, da sie
die Mutter des Thronfolgers und damit die Mutter eines Gottes war. Neben der großen königlichen Gemahlin gab
es Nebenfrauen, die zum Teil aus politischen Gründen geheiratet wurden und mit den Kindern des Pharao in einem Harem lebten. Die Kinder wurden zusammen mit Kindern der Oberschicht unterrichtet und erhielten eine
ausgesucht gute Erziehung und Schulbildung. Dadurch wurden bereits sehr früh wichtige Freundschaften geschlossen.
In der vornehmen Gesellschaft der Ägypter wurden sehr gerne Festmähler genossen. Tänzerinnen, die nur mit
einer Perücke, einem Schmuckkragen und einem Gürtel bekleidet waren trugen zur Unterhaltung der Gäste bei. Die Gäste saßen auf kleinen Hockern und es wurden Berge von Essen aufgetragen und Wein in feinen Gefäßen
serviert. Auf Wohlgerüche war man sehr bedacht und die Damen trugen Parfümkegel in den Perücken, die im Verlauf eines Abends schmolzen und Wohlgeruch hinterließen. Dienerinnen reichten Schalen mit Wasser zur
Reinigung der Hände.
Die Familie war war in der ägyptischen Gesellschaft das Zentrum. In der Regel heirateten
Frauen im Alter von dreizehn bis vierzehn Jahren. Die Männer waren etwas älter da sie in der Lage sein mußten die Familie zu versorgen. Meist besaßen sie zum Zeitpunkt der
Eheschließung bereits ein kleines Haus, in das die Frau als “Herrin des Hauses” einziehen konnte. Die Liebesheirat war am erstrebenswertesten, auch wenn meist die Eltern eine Ehe
arrangierten. Die Ehefrauen waren den Männern gleichberechtigt und konnten über ein eigenes Vermögen oder auch über Ländereien verfügen und eigenen Geschäften nachgehen.
Normalerweise wurde eine Einehe geführt. DieVielehe war nur in den gehobenen Gesellschaftsschichten zu finden, da sie für den Normalbürger in der Regel
unerschwinglich war. In jedem Fall war eine Vielzahl von Kindern erstrebenswert, da die Ägypter zum einen sehr
kinderlieb waren und zum anderen durch die Kinder der Totenkult für die eigene Person gesichert war. Während der Schwangerschaft einer Frau mußte diese vor bösen Geistern geschützt werden. Es gab auch bereits einen
Schwangerschaftstest indem die Frau regelmäßig auf ein Säckchen mit Weizen und Gerste Urin gab. Keimten die Samen schneller als gewöhnlich, war die Frau schwanger.
Die Kinder gingen zur Schule wobei der Unterricht für die Kinder der Oberschicht ein Muß darstellte. Dennoch
konnten die Kinder aller Schichten zur Schule gehen. War ein Kind begabt konnte es gefördert werden. Meist wurden nur die Knaben zur Schule geschickt und vermutlich konnten nur drei bis vier Prozent der Bevölkerung
schreiben und lesen. Meist handelte es sich dabei um Angehörige der Oberschicht. Die Erziehung in den Schulen
war sehr streng und auch Prügelstrafen wurden ausgeführt ... “... das Ohr eines Jünglings ist auf dem Rücken ...”.
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Staat
Durch die - selbsternannte - göttliche Herkunft der Pharaonen vereinigten sie in sich die Macht im Staate und waren die höchste Instanz. Der mächtigste Mann neben dem Pharao war der Wesir und
bekleidete das höchste
Amt im Staat. Meist erhielte nur engste Familienmitglieder dieses Amt, da es sich dabei um eine besondere Vertrauensstellung handelte. Der Wesir wurde durch eine
besondere Schulung auf dieses Amt vorbereitet. Es wurde jedoch auch eine große Anzahl von Beamten mit einer großen Anzahl von Positionen beschäftigt. Es gab rund
1600 unterschiedliche Ämter und Titel. Einfachen Schreibern standen Vorsteher vor und es gab noch Unter- und Nebenvorsteher. Die Beamten wurden mit Naturalien
entlohnt und konnten diese auf den Märkten gegen andere Naturalien getauscht werden. Bei besonderen Verdiensten gab es zusätzliche Entlohnungen in Gold. Damit konnten
sich diese Beamten sich der Gunst des Pharaos sicher sein und ein finanziell abgesichertes Dasein führen. Das Beamtendasein hatte aber auch seine Nachteile, da
durch die umfassende Ausbildung jederzeit ein Beamter versetzt werden konnte und sie umziehen mußten. Es sind Aufzeichnungen enthalten in denen ein Schreiber über einen langweiligen Alltag klagt
nachdem er aus Memphis in die Provinz versetzt wurde. Unter den Beamten gab es auch manchen neidischen Kollegen, der zugunsten seiner Karriere sofort bereit war, Fehler und Unzulänglichkeiten eines anderen an den
Vorgesetzten zu melden. Verstöße gegen die Vorschriften konnten sogar dem Pharao vorgelegt werden. Das Büro des Pharaos konnte sich auf allen Ebenen in die Verwaltung einschalten und Überprüfungen vornehmen.
Die zentrale Verwaltungswirtschaft des Alten Ägypten funktionierte - bis auf die Zwischenzeiten - etwa 3000
Jahre nahezu reibungslos. Die Arbeitsleistungen wurden von Beamten des Pharao registriert und alle Fehlzeiten - auch Krankheiten - mußten nachgearbeitet werden. Auch wenn durch fleißige Arbeit ein gewisser Wohlstand
erreicht werden konnte, war es doch unmöglich die Grenzen des eigenen Standes zu überschreiten. Meist wurden die Berufe von den Vätern auf die Söhne vererbt. Der Pharao war strenger Landesherr, hatte
jedoch gegenüber
der Bevölkerung auch die Verpflichtung für sie zu sorgen. Die Aufrechterhaltung des Staates war jedoch nur mit einem hohen Kostenaufwand möglich und von der Steuerlast
war außer den Tempeln keiner befreit. Die Steuern wurde im Alten Ägypten in Naturalien oder als Arbeitsleistung eingezogen. Für die Landwirtschaft wurden die
Steuern nach dem Wasserstand des Nils bemessen. Es gab an verschiedenen Stellen des Flusses sogenannte “Nilometer” in denen der Wasserstand gemessen um aus allen
Werten den durchschnittlichen Ernteertrag zu errechnen. Ein hoher Wasserstand bedeutete eine gute Ernte. Die Steuern wurde aus Bodenbeschaffenheit und Ernteertrag berechnet. Bei
widerspenstigen Bauern wurden die Steuern von den Steuerbeamten mit dem Stock eingetrieben.
Im Alten Ägypten gab es keine Trennung von Staatsführung und Justiz. Der Pharao war die Verkörperung aller Autorität und handelte nach dem Gesetz der “Maat”, die die
Weltordnung verkörperte. Erster Richter im Staat -
als direkter Vertreter des Pharao - war der Wesir aber auch Priester waren Würdenträger mit Richterfunktion. Leider existieren nur noch wenige Gesetzestexte. Zahlreiche dieser
Texte wurden als Anweisungen von Göttern betrachtet und manche können auf historische Ereignisse zurückgeführt werden. Gegen Mißstände innerhalb der Beamtenschaft
wurde harte Strafen verhängt wie z.B. Abschneiden der Nase, Schlagen von offenen Wunden oder auch Verbannung in Oasen am Rande der Wüste.
Die alten Ägypter waren auch eine recht prozeßfreudige Gemeinschaft und hinterließen so eine Menge an straf-
und zivilrechtliche Prozeßakten. Kleinere Streitfälle wurden vor Lokalgerichten vorgetragen und das Gericht, bestehend aus Würdenträgern, Vorarbeitern und Schreibern, versuchte aufgrund von Gewohnheitsrechten und
Entscheidung des Pharaos ein Urteil zu fällen. Schwerwiegende Streitfälle wurden vor einem hohen Gerichtshof und Vorsitz des Wesirs vorgetragen. Leichtere Strafen waren Stockschläge, dann kamen körperliche
Verstümmelungen. Auch Zwangsarbeit war ein Strafmaß sowie die Verbannung in die Wüste. Bei Mord, Grabraub oder manchmal auch bei Ehebruch wurde die Todesstrafe verhängt.
Seit dem Alten Reich gab es Polizeieinheiten, die vom Militär getrennt waren. Sie waren bei der Eintreibung von
Steuern behilflich zu sein, hatten Gräber zu schützen und Verwaltungsvorgänge zu überwachen. Eine eigens dafür
eingerichtete “Flußpolizei” hatte den Schmuggel mit Schiffen zu verhindern und in der Wüste sorgte eine “Wüstenpolizei” für den Schutz der Karawanen.
Alle Tempel im Alten Ägypten hatten eine große, beamtete Priesterschaft. Außerdem
gab es noch weitere ehrenvolle Positionen die mit dem Beruf desjenigen zu tun hatten. So waren z.B. Ärzte gleichzeitig Priester der löwenköpfigen Göttin Sechmet und
Künstler Priester des Ptah. Desgleichen waren zahlreiche Priester ebenso Gelehrte. Sie arbeiteten außerhalb Ihrer Gebetshandlungen an wissenschaftlichen Dingen. Für jeden
Tempel gab es einen Vorsteher der Priester, die gesamten Priesterschaften des Reiches wurden zusammengefaßt und von einem Oberpriester geleitet, der in Theben residierte. Zwischen dem Pharao und
dem Priester entstand eine gewisse Konkurrenz und der thebanische Oberpriester nannte sich wiederholt Priesterkönig, da er neben seinen religiösen Tätigkeiten auch noch politische Aufgaben übernahm. Die zunehmende
Eigenständigkeit der Priesterschaft führte letztendlich zur Zerrüttung des Staates.
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Wirtschaft
Ägypten ist und war Geschenk des Nils. Er war die einzige Lebensader des Landes.
Von seinen Überschwemmungen
hing der Wohlstand der Bevölkerung ab. Gleichzeitig verstanden es die alten Ägypter durch ein ausgeklügeltes Kanalsystem die Ackerflächen auszuweiten und
besser zu nutzen. Es entstanden Rückhaltebecken, in denen das Wasser nach einer Nilüberschwemmung gespeichert wurde. Es wurde auch eine Verbindung vom
Mittelmeer zum Roten Meer versucht, die fünfundvierzig Meter breit und fünfzehn tief war.
Hauptsächlich wurden Gerste und Emmerweizen angebaut. Weinbau wurde im Nildelta betrieben. Flachs wurde zur Herstellung von Bekleidung angebaut und Zedernholz aus dem Libanon
importiert. Der Weinanbau erfolgte im Nildelta. Es gab auch Viehzucht und es wurden Fleisch, Milch, Wolle und
Felle verwendet. Tiere wurden sowohl als Arbeits- als auch als Haustiere gehalten. Der Fischfang bot desweiteren Nahrung genauso wie die Geflügelzucht. Der Staat legte auch Lebensmittelreserven an um Hungersnöten
vorzubeugen.
Das Handwerk war weit verbreitet und Handwerker und Künstler erreichten eine
außergewöhnlich hohe Fertigkeit. Sie arbeiteten entweder für Staat oder Tempel, konnten aber auch in privaten Diensten stehen. Die Bezahlung der Handwerker
erfolgte in Naturalien und konnten im Zuge des Tauschhandels gegen andere Gebrauchsgegenstände getauscht werden. Größere Zahlungen erfolgten entweder in
Silber dessen Maßeinheit “schati” oder “schenati” hieß und 9,1 Gramm entsprach oder in Kupfer, die Maßeinheit war “deben” und wog 91 Gramm. Auf den Märkten
wurden entweder Naturalien getausche oder es wurde in “deben” bezahlt. Die
ägyptische Handwerkskunst
verstand sich auf Glasflußarbeiten, die Herstellung von Möbeln und Keramik. Die Steinmetze schufen Kunstwerke von unvergänglicher Schönheit. Steine wurden
hauptsächlich für die Götter, die Bauten des Pharao und die Totenstädte verwendet. Noch heute ist bei Assuan der unvollendete Obelisk zu sehen. Er
hätte nach seiner Fertigstellung ca. 1200 Tonnen gewogen und wäre der größte Obelisk Ägyptens gewesen. Die Gold- und Silberschmiede erfreuten sich am Hof des Pharao größter Anerkennung.
Die Kunstfergtigkeit kann noch heute bewundert werden.
Ägypten pflegte auch Handelsbeziehungen zu anderen Ländern, importierte uned exportierte Waren. So ist z.B. in
dem Tempel der Königin Hatschepsut ein Wandrelief der “Reise in das Land Punt” - dem heutigen Somalia - zu
sehen. Ein besonderer “Exportartikel” waren Ärzte, die aufgrund ihrer hervorragenden Ausbildung auch im Ausland ein hohes Ansehen genossen.
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