Lied der vier Winde

Es handelt sich um Spruch 162 der Sargtexte, der im Mittleren Reich sehr beliebt war und auf einer Vielzahl von Särgen enthalten ist. Der Spruch beinhaltet Anspielungen auf die Urzeit und eine Bekräftigung, daß der Verstorbene über die vier Winde verfügt. Die Winde bringen nicht nur Atemluft, sondern auch Kühlung, die im Wüstengebiet des Jenseits hochwillkommen ist.

Sich der vier Winde des Himmels zu bemächtigen

Diese Winde sind mir gegeben durch diese Mädchen.
Das ist der Nordwind, der die Inseln des Meeres umweht,
der seine Arme öffnet zu den Grenzen der Welt
und der schläft, wenn er mir gebracht hat, was ich täglich wünsche.
Ein Hauch des Lebens ist der Nordwind, und was er mir gewährt hat ist, daß ich lebe durch ihn.

Diese Winde sind mir gegeben durch diese Mädchen.
Das ist der Ostwind, der den Himmelsausguck öffnet.
Wenn der Ostwind öffnet, ist ein guter Weg der Sonne bereitet, daß sie auf ihm hervorgehe.
Re ergreift meine Hand und setzt mich in jenes sein Feld über den Binsen,
daß ich mich nähre in ihm in der Weise von Apis und Seth.
Ein Hauch des Lebens ist der Ostwind, und was er mir gewährt hat ist, daß ich lebe durch ihn.

Diese Winde sind mir gegeben durch diese Mädchen.
Das ist der Westwind, der Bruder des Gottes Ha,
der Sproß des Jaau, der im einzigen Leibe lebte,
als noch nicht zwei Dinge entstanden waren in dieser Welt.
Ein Hauch des Lebens ist der Westwind, und was er mir gewährt hat ist, daß ich lebe durch ihn.

Diese Winde sind mir gegeben durch diese Mädchen.
Das ist der Südwind als ein Nubier des Südens,
der Wasser, Wachstum und Leben bringt.
Ein Hauch des Lebens ist der Südwind, und was er mir gewährt hat ist, daß ich lebe durch ihn.

Heil euch, ihr vier Winde des Himmels, ihr Stiere des Himmels!
Ich sage euch eure Namen, die ich euch gegeben habe.
Ich weiß, daß ihr geboren wurdet und standen seid,
als die Menschen noch nicht geboren und die Götter noch nicht entstanden waren ...

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