Geschichten

Der redekundige Oasenmann Sinuhe: Flucht und Heimkehr Wenamun in schwieriger Mission

Der redekundige Oasenmann

    Der Text stammt aus der Zeit des mittleren Reiches (um 2040 - 1640 v. Chr.) und ist als “Die Klage des Bauern” bekannt. Der Held der Geschichte zieht von der Salzoase (Wadi Natrun) nach Herakleopolis. Dabei werden der Verfall von Gesetz und Recht während der Herakleopolitenzeit beklagt.

    Es gab einen Mannm Chunanup mit Namen, das war ein Bewohner der “Salzoase”, und er hatte eine Frau mit Namen Merit. Eines Tages spricht er zu der Frau: “Ich will hinab nach Ägypten, um dort Speise für unsere Kinder zu holen.” und er hieß sie Korn abzumessen. Zwei Scheffel Korn wollte er seiner Frau und seinen Kindern zur Versorgung lassen, aus sechs Scheffel sollte sie ihm Brot backen und Bier brauen für die Reise.
    Der Mann belud seine Esel mit allerlei schönen Produkten der Salzoase, wie Palmzweige, Matten, Natron, Leopardenfellen und Heilkräutern und vielem mehr, und stieg hinab nach Ägypten. Er reiste in Richtung Herakleopolis und gelangte zum Bezirk Per-Fefi, der nördlich von Medenit liegt. Dort trifft er auf Thotnacht. Als Thotnacht den Oasenmann sah, überlegte er, wie er dem Oasenmann seine Esel abnehmen könnte. Der Weg, den der Oasenmann nehmen mußte lag bei seinem Gehöft und war sehr schmal, an der einen Seite durch Getreide und an der anderen Seite von Wasser begrenzt. Thotnacht befahl seinen Leuten ihm unverzüglich ein Leintuch zu bringen, welches er über dem Weg ausbreitete. Als der Oasenmann auf dem Weg daherkam, sagte Thotnacht: “Paß auf, gleich tritts du auf meine Kleider!” Der Oasenmann wandte sich daraufhin zur Seite aber Thotnacht sprach: “Soll dir etwa mein Getreide als Weg dienen?” Der Oasenmann wollte wieder einlenken, bemerkte aber, daß Thotnacht ihm mit seinen Kleidern wohl den Weg versperren wolle. Kaum hatte er dies geäußert, fraß einer der Esel ein Büschel Korn. Sogleicht drohte Thotnacht, den Esel wegnehmen zu wollen. Obwohl der Oasenmann den Oberverwalter namentlich nennt, wird er von Thotnacht geschlagen und seiner Esel beraubt. Er verbringt zehn Tage damit, Thotnacht vergeblich anzuflehen ihm seine Sachen wieder zu geben. Nach diesen zehn Tagen setzt der Oasenmann seine Reise nach Herakleopolis fort um sich an den zuständigen Oberverwalter Rensi, Sohn des Meru, zu wenden. Er bittet ihn, einen Vertrauensmann zu schicken, dem der Oasenmann die ihm widerfahrene Ungerechtigkeit anvertrauen kann. Dieser Vertrauensmann informiert den Oberverwalter Rensi, der aufgrund dessen bei dem zuständigen Beamten Klage gegen Thotnacht erhebt. Dieser aber macht den Oasenmann schlecht und wertet seine Klage als nichtig ab. Da der Oberverwalter nun schwieg und weder dem Oasenmann noch dem Beamten Antwort gab, kam der Oasenmann erneut zu ihm und flehte ihn um Gerechtigkeit an. So begab sich der Oberverwalter zu dem Pharao Nebkaure und berichtet diesem von dem Vorfall. Der Pharao riet dem Oberverwalter, den Oasenmann hinzuhalten und während dieser Zeit sowohl ihn als auch seine Familie ausreichend zu verpflegen. Daraufhin flehte der Oasenmann den Oberverwalter erneut um Gerechtigkeit an. Mit seiner Rede versuchte er einerseits den Oberverwalter zu Gerechtigkeit zu bewegen und andererseits an seine Ehre zu appellieren ... “So geht denn der Sohn des Meru in die Irre: Seine Sinne sind blind gegen das, was er sieht, taub gegen das was er hört, vergeßlich gegen das woran er erinnert wird ...” Aufgrund dieser Reden bleiben dem Oasenmann weitere Schläge mit der Peitsche nicht erspart. Insgesamt kam der Oasenmann neun Mal zu dem Oberverwalter um ihn anzuflehen und beim neunten Mal resigniert er und verkündet seinen Weggang um den Totengott Anubis im Jenseits um Gerechtigkeit anzuflehen. In diesem äußersten Moment beschloß der Oberverwalter Rensi den Oasenmann zurückzuholen und sprach zu ihm: “Fürchte dich nicht, Oasenmann! Siehe, du sollst bei mir bleiben!” und der Oasenmann leistete den Eid, bis in alle Ewigkeit vom Brot des Oberverwalters zu essen und auch von seinem Bier zu trinken. Seine Klagen wurden auf einer frischen Papyrusrolle geholt und dem König gesandt und das Herz Seiner Majestät war darüber sehr erfreut und überließ Rensi, dem Oberverwalter, die Entscheidung über die Gerechtigkeit. Dieser schickte zwei Diener, um Thotnacht zu holen und dem Oasenmann wurde nicht nur sein Eigentum zurückgegeben sondern auch das Eigentum des Thotnacht.

Der redekundige Oasenmann Sinuhe: Flucht und Heimkehr Wenamun in schwieriger Mission

Sinuhe: Flucht und Heimkehr

    Die Geschichte des Sinuhe spielt während der Regierungszeit Amenemhats I., der einer Palastintrige zum Opfer fällt und seinem Sohn und Nachfolger Sesostris I. Sinuhe, als königlicher Beamter des Harems, fühlt sich durch die Ereignisse besonders betroffen und flieht.

    Der König Amenemhat I. stieg empor zu den Göttern und vereinte sich mit der Sonne. Trauer war in den Herzen und die Residenz war in Schweigen. Beamte des Palastes sandten Boten nach Westen zu seinem Sohn Sesostris, um ihn von der Lage zu unterrichten. Dieser war ausgeschickt worden um die Fremdländer zu schlagen und Libyen zu bestrafen. Sesostris zögerte nicht und kehrte, ohne sein Heer zu unterrichten, in den Palast zurück. Sie sandten auch Nachricht zu den anderen Söhnen Amenemhats, die ebenfalls in dem Heer weilten und Sinuhe hörte unbeabsichtigt ein Gespräch während er sich zwischen Büschen versteckte. Der Inhalt des Gespräches treibt Sinuhe zur Flucht, da er befürchtet durch sein Wissen mit als Verschwörer hingerichtet zu werden und er verläßt Ägypten und erreicht Byblos. Auf die Fragen nach seiner Wanderschaft antwortet er: “Der König Amenemhat ist zum Horizont gegangen, und man kann nicht wissen, was danach geschehen wird.” Er berichtet auch, dass Sesostris durch sein entschlossenes Handeln auf den Thron gefolgt ist und er selbst sich nichts zuschulden hat kommen lassen. Er rühmt Sesostris seiner Tatkraft und seiner Gerechtigkeit. Ammunenschi, König der Retenu, bittet Sinuhe zu bleiben und ermöglicht ihm ein Leben in Luxus. Sinuhe verbringt viele Jahr dort, bis seine eigenen Kinder erwachsen geworden waren und jedes über einen eigenen Stamm gebot. Sinuhe wird Vertrauter des Herrschers von Retenu und führt viele Aufträge für ihn aus. Wenn er gegen Fremdländer in die Schlacht zieht, bezwingt er sie und erbeutet Herden und Gefangene für seinen Herrscher. Jedoch die Nähe zu dem Herrscher schafft Eifersucht und ein anderer Held von Retenu fordert Sinuhe zum Zweikampf. Sinuhe stellt sich diesem Kampf und bereitet sich nachts darauf vor. Er bespannt seinen Bogen, ordnet seine Pfeile und schärft seinen Dolch. Am nächsten Morgen sind die Frauen und Männer von Retenu bereits da und waren begierig den Kampf zu sehen. Jedes dieser Herzen bangte um Sinuhe. Sein Gegner verschießt zuallererst seine Pfeile und stürmt dann auf Sinuhe los. Dieser schießt einen Pfeil ab, der in dem Nacken des Gegners stecken bleibt. Er fällt zu Boden und Sinuhe kann ihn mit dem Kriegsbeil erschlagen. Er stößt einen Siegesschrei aus und jeder Asiate brüllte. Sinuhe preist den ägyptischen Kriegsgott Month und nimmt den Besitz und die Herden des besiegten Kriegers an sich, dessen Angehörige seinen Tod betrauern. Doch Sinuhe wird allmählich von Heimweh geplagt und bittet die Götter ihm seine Heimat wiederzugeben. Einst verließ er Ägypten auf der Flucht und nun ist er ein geachteter Mann, in feinstes Leinen gekleidet und mit irdischen Gütern ausgestattet. Doch nichts kann ihm die Heimat ersetzen und sein größter Wunsch ist, in der Heimat bestattet zu werden. Er fleht die Götter um Hilfe an und erbittet auch von Ägyptens König Gnade. Als dieser von Sinuhes Lage erfährt, sendet er Sinuhe Geschenke, die eines Herrschers würdig sind. Die Königskinder lassen Sinuhe ihre Botschaft wissen:
    “Königsbrief an den Gefolgsmann Sinuhe: Siehe, man bringt dir diesen Königsbrief folgenden Inhalts:
    Du hast die Fremdländer durchzogen, vom Ostland bis Retenu, ein Land hat dich dem anderen weitergereicht auf den Rat deines Herzens. Was hast du denn getan, daß man gegen dich vorgehen sollte? Du hast ja nicht gelästert, so daß man deiner Rede entgegentreten mußte. Die Absicht, die von deinem Herzen Besitz ergriff, sie hat nicht in meinem Herzen gegen dich vorgelegen. Dieser dein ‘Himmel’, der sich im Palast befindet (die Königin), dauert und steht fest bis heute. Die Decke ihres Hauptes ist das Königtum des Landes, und ihre Kinder sind im Königskabinett. Die hast die Herrlichkeiten erhalten, die sie spenden, du lebst von ihren Geschenken. Komm doch nach Ägypten, damit du die Heimat wiedersiehst, in der du aufgewachsen bist, daß duc dich niederwirfst an den großen Portalen, daß du dich unter die Hofbeamten mischst. Jetzt hast du ja begonnen, alt zu werden, nachdem deine Manneskraft geschwunden ist. Rufe dur nun den Begräbnistag in Erinnerung, an dem man zur Ehrwürdigkeit geleitet wird. Man versorgt dich einen Abend mit Salböl, die Mumienbinden sind in den Händen der Tait. Dann gibt man dir das Geleit zur Bestattung, der Sarg ist vergoldet, sein Kopfende mit Lapislazuli verziert. Der Baldachin ist über dir, und du bist auf eine Bahre gelegt. Rinder ziehen dich, Chorsänger sind vor dir, man den Zwergentanz neben deinem Felsgrab. Man rezitiert die Opferliste für dich, und man schlachtet neben deinem Opferstein. Deine Pfeiler sind aus leuchtendem Kalkstein errichtet im Grabbezirk der Königskinder. Es soll nicht so sein, daß du im Fremdland stirbst, nich Asiaten sollen dich bestatten, nicht in ein Widderfell sollst du gehüllt, keine Steinmarkierung soll für dich gemacht werden. Dies alles vergeht ja! Sorge für das leibliche Fortleben und kehre zurück!”
    Sinuhe ist überglücklich und preist den König Ägyptens und seine Götter und erst in diesem Augenblick erkennt Sinuhe, daß seine Flucht aus Ägypten unüberlegt war und nicht seinem Willen entsprang sondern nur durch die Furcht seines Herzens gelenkt wurde. Sinuhe übergibt seine gesamten Besitztümer seinen Kindern und begibt sich nach Süden zu den ‘Horuswegen’ und wird dort gebührend empfangen und auch seine asiatischen Begleiter erhalten Geschenke. Sinuhe setzt seine Reise zur Hauptstadt auf einem Schiff fort und wird dort von Hofbeamten in den Palast zum Thronsaal geleitet. Dort sinkt Sinuhe zu Boden und liegt ausgestreckt vor seinem König. Der König richtet das Wort an Sinuhe: “Siehe, da bist du! Du hast die Femdländer durchzogen, bist geflohen; aber das Greisenalter hat dich eingeholt, du bist alt geworden. Das ist nichts Unbedeutendes, das Bestatten deines Leichnams. Die Asiaten sollen dich nicht beisetzen, du sollst kein Beispiel dafür abgeben! Aber du hast nicht gesprochen, obwohl dein Name genannt wurde!” Sinuhe antwortet mit ängstlicher Rede: “Was hat mein Herr zu mir gesagt? Ach, daß ich antworten könnte, ohne es zu tun! Die Hand eines Gottes ist es, ein Schrecken, der in mir ist, wie vor dem, der das Schicksal Gestalt werden ließ. Siehe, ich liege vor dir, dein ist das Leben, Deine Majestät wird nach ihrem Belieben verfahren!” Da sprach Seine Majestät: “Er soll sich nicht fürchten! Er soll nicht von Schrecken erfüllt sein, sondern ein Hofrat soll er sein unter den Hofbeamten und in die Mitte des Hofstaates gesetzt sein. Begebt euch in die Baderäume, um seine Aufwartung zu machen!” So reichten ihm die Königskinder die Hand und geleiteten ihn in die Baderäume und er wurde nach ägyptischer Sitte enthaart und auch die Beduinenkleider wurden der Wüste übergeben. Sinuhe wird in feinstes Leinen gekleidet und erhält ein Landhaus aus dem Besitz eines Hofrats. Er wird von dem Palast versorgt und ein Steingrab wird für ihn errichtet. Es werden die Ausstattung für das Grab sowie ein Totenpriester bereitgestellt. Sinuhes Grabstatue wurde von König persönlich in Auftrag gegeben und war mit glänzendem Gold überzogen.
    “Ich blieb in der Gunst des Königs, bis der Tag des Hinscheidens gekommen war.”

    Die Geschichte des Sinuhe inspirierte Mika Waltari zu dem Roman “Sinuhe der Ägypter”, der diese Geschichte in das Zeitalter Echnatons verlegt. In diesem Roman ist die persönliche Geschichte des Sinuhe anders als in der originalen Erzählung. Mika Waltari ist damit ein wunderbares, spannendes Buch gelungen.

Der redekundige Oasenmann Sinuhe: Flucht und Heimkehr Wenamun in schwieriger Mission

Wenamun in schwieriger Mission

    Die Geschichte des Wenamun begibt sich in der Zeit Ramses XI., dem letzten König des neuen Reiches. Die Priester des Amun besitzen eine hohe Machtposition, die sich bis in die 21. Dynastie fortsetzt. Der ägyptische Einfluss in Syrien und Palästina ist zu Ende und Reisen dorthin stellen ein gefährliches Abenteuer dar ...

    Wenamun reist nach Tanis zu dem dortigen Herrscher Smendes mit dem Auftrag für die Kultbarke des Amun Zedernholz zu holen. Smendes stimmt zu und stattet Wenamun mit Schiff und Kapitän aus, um in den fernen Libanon zu ziehen. Er hält an der Siedlung der Tjeker und deren Fürst lässt Wenamun fünfzig Brote, ein Maß Wein und eine Rindskeule an Bord bringen. Einer seiner Männer raubt jedoch insgesamt 31 Deben Silber und ein Goldgefäß im Werte von 5 Deben und flieht damit vom Schiff. Nun begibt sich Wenamun zum Fürst und beklagt den Raub: "Ich bin in deinem Hafen beraubt worden. Du aber bist der Fürst dieses Landes, und bist auch sein Richter. Suche mein Silber! Es gehört wahrhaftig dem Amun-Ra, dem König der Götter, dem Herrn der Länder, und es gehört dem Smendes und des gehört dem Herihor, dem Hohepriester des Amun-Ra." Der Fürst aber entgegnete: "Bist du ernsthaft oder scherzest du? Denn siehe, ich kenne die Angelegenheit nicht, von der du mir erzählt hast. Gehörte der Dieb zu meinem Land, der in dein Schiff gestiegen ist und dein Silber gestohlen hat, dann würde ich es dir aus meiner Schatzkammer ersetzen, bis man den Dieb gefunden hat. Aber der Dieb, der dich bestohlen hat, gehört doch zu dir, zu deinem Schiff gehört er! Verweile einige Tage hier bei mir, damit ich ihn suche." Wenamun bleibt neun Tage vor Anker, dann erscheint er erneut vor dem Fürsten, welcher vergeblich versucht Wenamun zum Bleiben zu überreden. Wenamun seinerseits raubt von einem Schiff der Tjeker dreißig Deben und reist weiter nach Byblos. Der Fürst von Byblos ließ Wenamun jedoch ausrichten, er möge sich aus dem Hafen entfernen. Wenamun aber verlangt ein Schiff, dass ihn nach Ägypten bringt und da es solches nicht aufzutreiben ist, verweigert er die Abreise und bleibt 29 Tage vor Anker.

    Als der Fürst eines Tages seinen Göttern opferte, geriet einer seiner Leute in Ekstase und rief zum Fürst: "Bring den Gott herauf! Bring den Boten, der ihn bei sich hat! Denn Amun ist es, der ihn gesandt hat, er ist es doch, der ihn kommen ließ!" Währenddessen hatte Wenamun jedoch ein Schiff gefunden, dass ihn nach Ägypten bringen würde, da kam der Hafenvorsteher und brachte die Botschaft: "Der Fürst spricht: verweile doch bis zum Morgen!" Auch das Schiff, das Wenamun nach Ägypten bringen sollte, blieb bis zum nächsten Morgen. Der Fürst befragt Wenamun nach dem Brief, den Herihor ihm mitgegeben haben sollte und er fragt des weiteren nach dem Fichtenholz, das Smendes ihm anvertraut haben sollte. Wenamun berichtet von seinem Auftrag, Zedernholz für die Kultbarke des Amun nach Ägypten zu bringen und weist den Fürsten darauf hin, dass bereits des Fürsten Vater und auch sein Großvater bereits für die Lieferung des Holzes gesorgt hätten. Dies bestätigt der Fürst und lässt Wenamun aus den Tagebüchern seiner Väter vorlesen. Man fand insgesamt eintausend Deben an Silber, die in dem Buch verzeichnet waren und der Fürst weist Wenamun darauf hin, dass es sich dabei nicht um Königsgeschenke sondern um einen Kaufpreis handle und dem zufolge auch Wenamun den Preis entrichten sollte und führt Wenamun auch die Nutzlosigkeit seiner Reise vor Augen, da ohnehin einige Handlesschiffe zwischen dem Libanon und Ägypten verkehren. Wenamun widerspricht mit dem Hinweis, dass Amun-Ra der König der Götter ist und ihm alle Länder wie auch die Meere gehören. Nach einigen Verhandlungen ist der Fürst bereit, ihm Kiel, Bug und Heckteil der Barke sowie vier behauene Baumstämme als Teillieferung zu überlassen. Ein Bote erhält einen Brief an Smendes und kehrt einen Monat später mit Gütern für den Fürsten sowie Verpflegung für Wenamun zurück. Darüber war der Fürst froh und ließ 300 Mann sowie 300 Ochsen kommen um die Bäume fällen zu lassen. Nach dem Winter wurden sie an das Meer gezogen. Der Fürst weist Wenamun darauf hin, dass er genau den Auftrag wie seine Vorgänger ausgefüllt hat und heißt ihn die Baumstämme zu verladen. Der Fürst weist Wenamun auch darauf hin, dass er ihn gut behandelt hat und nicht wie die Gesandten des Chaemwese vor ihm, die nicht mehr nach Ägypten zurückgekehrt sind und deren letzte Ruhestätte Wenamun besichtigen soll. Dies verweigert er mit den Worten, dass er nicht nur menschlicher Bote ist sondern göttlicher Bote von Amun-Ra direkt gesandt. Er rät dem Fürsten einen Denkstein errichten zu lassen auf dem geschrieben steht, dass er dem Gott Amun-Ra Bauholz für die göttliche Barke gegeben hätte und dass er zusätzlich ein Schiff ausgestattet habe um den Boten und die Fracht nach Ägypten ziehen zu lassen. An den Ufern erblickt Wenamun jedoch Schiffe der Tjeker-Leute, die ihn festnehmen sollen und auch keine Schiffe nach Ägypten passieren lassen sollen. Wenamun klagt darüber, dass er noch länger im Libanon festgehalten werden soll. Dieses Klagen dringt zum Fürsten und da fängt der Fürst an zu weinen. Eine Tänzerin soll Wenamun die Schwermut vertreiben und der Fürst verspricht, am nächsten Tag zu einem Urteil zu gelangen. Als der nächste Morgen gekommen war stellt der Fürst die Tjeker-Leute zur Rede und diese berichten: "Wir sind hinter den Schiffen her, die zerschlagen werden müssen, da du sie mit unseren Feinden nach Ägypten schickst." Er sagte zu ihnen: "Ich kann den Boten des Amun nicht in meinem Land gefangen nehmen. Lasst zu, dass ich ihn fortschicke, dann könnt ihr ihn verfolgen und ihn festnehmen." Dann ließ er Wenamun einschiffen und sandte ihn fort zum Hafen des Meeres.

    Wenamun wird nach Zypern verschlagen, wo ihn die Einwohner töten wollen, aber die Fürstin Hateb ihn in Schutz nimmt; mit dieser unvollständigen Episode bricht der erhaltene Reisebericht ab.

Der redekundige Oasenmann Sinuhe: Flucht und Heimkehr Wenamun in schwieriger Mission

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Zwischen Jubel und Trauer

 

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